Der Skandal des Reichtums (2016/2017)
Selig sind die Armen (die, die nicht mehr haben, als sie brauchen),
ihrer ist das Reich Gottes.
Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr,
als dass ein Reicher ins Reich Gottes gelangt.
Jesus von Nazaret
In einer Welt, die nach den Spielregeln des Reiches Gottes eingerichtet ist,
in einer Welt, in der die Menschen weltverbunden leben,
steht jedem Menschen zur Verfügung, was er zum Leben braucht – nicht weniger, aber auch nicht mehr.
Es ist eine Welt, in der niemand mehr arm zu sein braucht und in der niemand mehr reich sein möchte.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 20. Oktober 2017
Im Dezember 1992 erklärte die Generalversammlung der Vereinten Nationen den 17. Oktober zum Internationalen Tag für die Beseitigung der Armut. Da nicht nur die Armut, sondern auch der Reichtum mit dem Reich Gottes unvereinbar ist, weil Reichtum und Weltverbundenheit einander ausschließen, begeht die Ökumenische Initiative Reich Gottes – jetzt! den 17. Oktober als „Tag für die Beseitigung sowohl der Armut als auch des Reichtums“.
Thomas Winkelmann, Chef der insolventen Fluggesellschaft Air-Berlin, unterschrieb im Februar 2017 einen Arbeitsvertrag bei Air Berlin, wonach sein Grundgehalt 950.000 Euro im Jahr beträgt. Für das erste Jahr wurde zudem ein Mindestbonus von 400.000 Euro festgesetzt. Für ihn wurde laut Geschäftsbericht von Air Berlin vereinbart, dass er auch im Falle einer ordentlichen Kündigung sein Grundgehalt bis Anfang 2021 bekommt. Nach der Insolvenz der Fluggesellschaft steht ihm – nach nicht einmal einem Jahr – somit eine Abfindung von rund 4,5 Millionen Euro zu, abgesichert durch eine Bankgarantie.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 13. Oktober 2017
„Die emanzipatorische Grundforderung der Befreiung des Menschen, weiblich wie männlich, und die soziale Gleichheit aller Menschen steht so lange auf der Tagesordnung, bis sie eingelöst ist.”
Jutta Ditfurth (* 1951, deutsche Sozialwissenschaftlerin, Publizistin und Politikerin)
Nach Berechnungen des Versicherungskonzerns Allianz ist das weltweite Brutto-Geldvermögen der privaten Haushalte im Jahr 2016 gegenüber dem Vorjahr um 7,1 Prozent auf den Rekordwert von 169,2 Billionen Euro gestiegen. Netto, also abzüglich von Schulden, stiegen die Geldvermögen rund um den Globus um 7,6 Prozent auf 128,5 Billionen Euro – ebenfalls ein Rekordhoch. Von einer ausgeglichenen Vermögensverteilung ist die Welt laut Allianz aber noch weit entfernt: Die reichsten zehn Prozent vereinen 79 Prozent des Netto-Geldvermögens auf sich, die untere Bevölkerungshälfte teilt sich weniger als ein Prozent des Weltvermögens.
Zum Club der Reichen gehören in Deutschland derweil immer mehr Menschen. Nach einer Studie des Beratungsunternehmens Capgemini stieg die Zahl der Dollar-Millionäre im vergangenen Jahr um rund sieben Prozent auf 1,28 Millionen.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 6. Oktober 2017
Der Bischof von Assisi, den Franziskus öfter um Rat fragte, nahm ihn stets gütig auf. Doch sagte er gerne: „Euer Leben erscheint mir hart, und nichts Irdisches zu besitzen, ist schwer.“ Darauf Franz: „Herr, wollten wir etwas besitzen, dann müssten wir auch Waffen zu unserer Verteidigung haben. Daher kommen ja die Streitigkeiten und Kämpfe alle und verhindern die Liebe. Aus diesem Grund wollen wir nichts besitzen.“ (Aus der Drei-Gefährten-Legende)
Franz von Assisi († 3. Oktober 1226)
33 Milliarden Euro soll Familie Reimann besitzen, berichtete das kürzlich erschienene „Manager Magazin“. Die Familie steht unter anderem hinter dem Kaffee- und Teehersteller Jacobs Douwe Egberts. Der Parfümhersteller Coty sowie ein Anteil am britischen Reinigungsmittelkonzern Reckitt Benckiser gehören ebenfalls zu ihrem Portfolio. Die aus Mannheim stammende Familie hat dem Magazin zufolge damit die BMW-Erben Stefan Quandt und Susanne Klatten vom ersten Platz verdrängt. Die beiden kommen zusammen auf ein geschätztes Vermögen von 31,5 Milliarden Euro. Mit einem hochgerechneten Vermögen 22 Milliarden Euro rangiert Lidl-Gründer Dieter Schwarz auf Platz drei. Diesen Platz teile er sich mit Georg und Maria-Elisabeth Schaeffler, Eigentümer des gleichnamigen Wälzlagerherstellers mit Sitz in Herzogenaurach und Großaktionäre beim Hannoveraner Autozulieferer Continental.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 29. September 2017
Besser nicht genug als zuviel.
Aus Asien
Die Deutsche Börse hat eine neue Gehaltsobergrenze für den Vorstand beschlossen. Künftig sollen Mitglieder des Führungsgremiums maximal 9,5 Millionen Euro im Jahr verdienen dürfen, teilte der Konzern am 21. September 2017 mit. Darunter fielen nach einem Beschluss des Aufsichtsrats die fixe und variable Bezahlung sowie die betriebliche Altersvorsorge.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 22. September 2017
„Der Luxus der wenigen ist das Elend der vielen.“
Abgewandelter Slogan der Blockupy-Bewegung
Der neue Elektro-SUV von Tesla, Modell X 90D, kostet 109.400 Euro. Ab Oktober bietet Porsche mit dem Panamera Sport Tourismo den ersten Kombi an; er kostet mindestens 97.557 Euro, mit stärkerer Motorisierung, Nachtsichtgerät mit Fußgänger-Erkennung, Massagesitzen oder einem Burmester-Soundsystem auch das Doppelte. Die Dieselvariante wird für mindestens 124.000 Euro erhältlich sein. Mitte 2018 soll der SUV „Urus“ von Lamborghini auf den Markt kommen; Einstiegspreis: 200.000 Euro. In einer Kleinserie von 300 Exemplaren wird ab 2018 der deutlich über 100.000 Euro teure Jaguar XE gebaut. Der Preis für die Normalversion des neuen Rolls-Royce Phantom liegt bei 375.000 Euro, für die lange Ausführung bei 450.000 Euro. Für umgerechnet rund zwölf Millionen Euro teuerster Neuwagen aller Zeiten ist nach britischen Medienberichten der jetzt fertiggestellte Rolls Royce „Sweptail“, den ein vermögender britischer Geschäftsmann komplett nach seinen eigenen Vorstellungen hat bauen lassen.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 15. September 2017
„Der Luxus der wenigen ist das Elend der vielen.“
Abgewandelter Slogan der Blockupy-Bewegung
Mercedes präsentiert auf der IAA, die derzeit in Frankfurt am Main stattfindet, den Supersportwagen AMG „Project One“. Er soll 2019 in stark limitierter Stückzahl (275 Exemplare) auf den Markt kommen. Stückpreis: rund 2,7 Millionen Euro. Porsche ist u.a. mit dem deutlich günstigeren (285.220 Euro) neuen GT2 RS vertreten. Lamborghini zeigt den Aventador Roadster; Preis: 373.000 Euro. Mindestens 143.900 Euro kostet der ebenfalls in Frankfurt ausgestellte Jaguar XJR 575. Der Aspark-Konzern zeigt den Aspark Owl, einen Elektrosportwagen, von dem etwa 30 Stück in Serie gebaut werden sollen – zum Preis von 3,5 Millionen Euro.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 8. September 2017
„Wir Arbeiter sind endlich müde, für die Faulenzer zu arbeiten, in Entbehrung zu leiden, während andere im Überfluss schwelgen. (…) Wir wollen frei werden und wollen, dass alle Menschen so leben wie wir, dass keiner besser und keiner schlechter bedacht werde als der andere, sondern sich alle in die gesamten Lasten, Mühen, Freuden und Genüsse teilen, das heißt in Gemeinschaft leben.“
Aus der Erklärung des „Bundes der Gerechten“, eines Vorläufers und der Keimzelle der späteren sozialistischen und kommunistischen Parteien Europas und der Welt (der „Bund der Gerechten“ ging 1836 auf Initiative des Schneidergesellen und ersten deutschen Theoretikers des Kommunismus, Wilhelm Weitling, in Paris aus dem dort schon seit 1834 bestehenden Bund der Geächteten hervor)
Im Jahr 2016 erhielt Bill McDermott für seine Vorstandstätigkeit 11,9 Millionen Euro. Damit nahm der SAP-Chef ziemlich genau 321 Mal so viel ein wie der deutsche Normalverdiener. Das mittlere Einkommen eines Beschäftigten in Vollzeit betrug nach Angaben der Bundesregierung rund 37.000 Euro im Jahr. Anders gesagt: An jedem Arbeitstag des Jahres 2016 erfreute sich Herr McDermott einer Vergütung, die dem mittleren Jahreslohn der arbeitenden Bevölkerung entspricht. Zahlreiche Untersuchungen belegen den Befund, dass die Einkommensunterschiede in Deutschland zunehmen, die Mittelschicht schrumpft und selbst Arbeit vor Armut oft nicht mehr schützt. Einer Studie der staatlichen Förderbank KfW zufolge verdienten Haushalte, die vom Einkommen her zum obersten Fünftel zählten, im Jahr 2000 das 3,5-Fache des Haushaltseinkommens, das die unteren 20 Prozent zur Verfügung hatten. 2014 war dieser Faktor auf das Fünffache gestiegen.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 1. September 2017
»Ach, mein Sohn, schlecht ist es, wenn die Menschen nicht mit dem Verstand, sondern mit Reichtum glänzen!«
»Ach, mein Sohn, schon in alten Zeiten sagten die Menschen, dass Reichtum Hoffart gebiert und Hoffart Unvernunft.«
»Ach, mein Sohn, wo Geld ist, haben ein gutes Wort und Schönheit keinen Platz mehr.«
Aus: Tschingis Aitmatow, Der weißte Dampfer. Aus dem Russischen von Hans-Joachim Lambrecht, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1988
Lidl-Gründer Dieter Schwarz ist nach Berechnungen des Wirtschaftsmagazins „Bilanz“ der reichste Deutsche. Er soll hochgerechnet ein Vermögen von 37 Milliarden Euro besitzen. Auf Rang zwei folgt den Schätzungen zufolge die Familie Reimann mit 30 Milliarden Euro, wie das Magazin am 24. August 2017 vorab berichtete. Die Familie steht unter anderem hinter dem Kaffee- und Teehersteller Jacobs Douwe Egberts und dem Shampoo-Hersteller Wella. Auf Platz drei der „Bilanz“-Liste steht die Familie Schaeffler, Eigentümer des gleichnamigen Maschinenbauers und Autozulieferers sowie Continental-Großaktionär. Den Schätzungen zufolge kommen Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann und ihr Sohn Georg auf ein gemeinsames Vermögen von 25,5 Milliarden Euro.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 25. August 2017
Um zweierlei bitte ich dich,
versag es mir nicht, bevor ich sterbe:
Falschheit und Lügenwort halt fern von mir;
gib mir weder Armut noch Reichtum.
Sprüche 30,7–8a
Wie das Statistische Bundesamt am 23. August 2017 mitteilte, haben Erbschaften und Schenkungen in Deutschland mit einem Gesamtwert von 108,8 Milliarden Euro wieder einen Höchtsstand erreicht. Die von den Statistikern genannten Zahlen dürften aber nur einen kleineren Teil des gesamten übertragenen Vermögens ausmachen, da das Bundesamt nur die steuerlich veranlagten Fälle ausweist. Über den größten Teil der Erbfälle ist wegen der hohen Freibeträge nichts bekannt. Schenkungen an gemeinnützige Organisationen, Kirchen oder Parteien sind von der Statistik nicht erfasst. Nach Schätzungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) liegen die realen Übertragungen pro Jahr zwischen 250 und 400 Milliarden Euro. Nur knapp die Hälfte aller Deutschen erbt überhaupt etwas, die andere Hälfte geht leer aus. Somit lassen die großen Erbschaften die Ungleichheit in Deutschland weiter anwachsen.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 18. August 2017
Decius sprach zu Laurentius: „Wo sind die Schätze der Kirche? Wir wissen, dass sie bei dir verborgen sind!“ Laurentius aber erbat sich eine Frist von drei Tagen. In diesen drei Tagen sammelte Laurentius die Armen, Lahmen und Blinden, führte sie im Palast des Sallust dem Decius vor und sagte ihm: „Siehe, das hier sind die ewigen Schätze.“
Jacobus de Voragine (Legenda aurea); 10. August: Gedenktag an Laurentius († 10. August 258)
In der jährlich erscheinenden aktuellen „Forbes“-Liste der bestverdienenden Comedians liegt Jerry Seinfeld mit 69 Millionen US-Dollar auf Platz 1; auf den Plätzen 2 und 3 folgen Chris Rock mit 57 Millionen US-Dollar und Louis C.K. mit 52 Millionen US-Dollar.
Bestbezahlte Schauspielerin der Welt ist die Oscar-Preisträgerin Emma Stone; sie habe in den vergangenen zwölf Monaten rund 26 Millionen US-Dollar (etwa 22 Millionen Euro) verdient, teilte das US-Magazin am 16. August 2017 mit.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 11. August 2017
„(…) jede konkrete konvivialistische Politik muss notwendig Folgendes berücksichtigen:
- Das Gebot der Gerechtigkeit und der gemeinsamen Sozialität, was bedeutet, die schwindelerregenden Ungleichheiten zu beseitigen, die zwischen den Reichsten und dem Rest der Bevölkerung seit den 1970er Jahren explosionsartig zugenommen haben, und gleichzeitig – je nach den lokalen Umständen mehr oder weniger schnell – ein Mindesteinkommen sowie ein Höchsteinkommen einzuführen.
- (…)“
Les Convivialistes, Das konvivialistische Manifest. Für eine neue Kunst des Zusammenlebens, Bielefeld 2014, S. 74f.
Der vom FC Barcelona nach Paris St. Germain gewechselte Brasilianer Neymar da Silva Santos Júnior, kurz Neymar, soll künftig 30 Millionen Euro jährlich verdienen (netto) und eine Antrittsprämie von 100 Millionen Euro erhalten.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 4. August 2017
„Wehe denen, die Haus an Haus reihen und Feld an Feld fügen, bis kein Raum mehr ist und ihr allein ansässig seid im Lande!“
Jesaja 5,8
„London verteidigt seinen Ruf als die Stadt mit den meisten Superreichen weltweit: 4750, um genau zu sein, darunter 80 Milliardäre.“
Rowland Atkinson, Die toten Häuser von London, in: Le Monde diplomatique, Juli 2017 unter Berufung auf „Knight Frank, The Wealth Report: the global perspective on prime property and investment“, London 2017
Wie eine im August 2017 veröffentlichte Untersuchung der Arbeitsmarkspezialisten des Chartered Institute of Personnel and Development und des High Pay Centre ergab, verdienten die Chefs der 100 größten börsennotierten Unternehmen in Großbritannien im Jahr 2016 im Schnitt 3,45 Millionen Pfund (3,85 Millionen Euro). Ihre Vergütung war damit weiterhin mehr als 100-mal so hoch wie das durchschnittliche Gehalt eines Arbeiters.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 28. Juli 2017
„Even It Up – Time To End Extreme Inequality“
Gleicht es aus – es ist Zeit, mit der extremen Ungleichheit Schluss zu machen
Titel einer am 29. Oktober 2014 veröffentlichten Studie, mit der die Hilfsorganisation Oxfam erstmals eine weltweite Bestandsaufnahme sozialer Ungleichheit vorlegt und auf die dramatischen Folgen hinweist
Jeff Bezos hat Bill Gates als reichsten Menschen der Welt überholt. Grund dafür ist der Anstieg der Amazon-Aktien am Donnerstagmorgen. Mit einem geschätzten Vermögen von 90,6 Milliarden US-Dollar (76,9 Milliarden Euro) zog er am bisherigen Spitzenreiter vorbei. Damit liegt er nun 500 Millionen über dem von Bill Gates (90,1 Milliarden), dem bisher reichsten Menschen weltweit. Auf Platz drei liegt Zara-Gründer Amancio Ortega mit einem Vermögen von 83 Milliarden Dollar. Vierter ist Großinvestor Warren Buffett (74 Milliarden).
Nachtrag: Bereits am Donnerstagabend musste Amazon einen starken Gewinnrückgang bekanntgeben. Das ließ die Aktie fallen, sodass das Vermögen des Amazon-Gründers am Freitag „nur“ noch bei 72,8 Milliarden US-Dollar lag.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 21. Juli 2017
Was ist der Sabbat? Eine Erinnerung an jedermanns Königswürde, eine Aufhebung der Unterscheidung von Herr und Knecht, reich und arm, Erfolg und Fehlschlag. Den Sabbat feiern heißt, unsere letzte Unabhängigkeit von Zivilisation und Gesellschaft zu erfahren, von Leistung und Angst. Der Sabbat ist eine Verkörperung des Glaubens, dass alle Menschen gleich sind und dass die Gleichheit der Menschen ihren Adel ausmacht.
Abraham Joshua Heschel (1907–1972, konservativer Rabbiner, jüdischer Schriftgelehrter und Religionsphilosoph polnischer Herkunft), in: God in Search of Men, New York 1978, zitiert aus: Renate Wind, Christsein im Imperium. Jesusnachfolge als Vision einer anderen Welt, Gütersloh 2016, S. 150)
Das Gehaltsgefälle in Deutschlands Topkonzernen ist riesig. Einer am 4. Juli 2017 veröffentlichten Studie der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und der Technischen Universität München zufolge verdienten die Vorstände der 30 Dax-Unternehmen im vergangenen Jahr wie schon 2015 im Schnitt 50-mal so viel wie ein durchschnittlicher Beschäftigter in den Unternehmen. Die Vergütung der Vorstände insgesamt stieg im Schnitt um 1,0 Prozent auf rund 3,4 Millionen Euro. Die Vorsitzenden des Gremiums kassierten allerdings mit durchschnittlich 5,5 Millionen Euro deutlich mehr als im Vorjahr (5,1 Millionen). Topverdiener unter den Dax-Lenkern war im vergangenen Geschäftsjahr der Studie zufolge SAP-Chef Bill McDermott mit einer Gesamtvergütung von 13,8 Millionen Euro. Auf den Plätzen zwei und drei rangierten die Top-Automanager Matthias Müller von VW (9,6 Millionen Euro) und Dieter Zetsche von Daimler (7,7Millionen Euro). US-Vorstände kassierten im Schnitt rund 17,1 Millionen Euro. Die Bosse der Unternehmen im Dow Jones Industrial Average (DJIA) kamen im Schnitt auf eine – nochmals gestiegene – Jahresvergütung von umgerechnet 17,1 Millionen Euro. Spitzenreiter war Nike-Chef Mark G. Parker mit 43 Millionen Euro.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 14. Juli 2017
Gleichheit ist immer der Probestein der Gerechtigkeit,
und beides macht das Wesen der Freiheit aus.
Johann Gottfried Seume (1763–1810, deutscher Schriftsteller und Dichter)
Die Summe des in den nächsten Jahren hierzulande vererbten Vermögens liegt noch viel höher als bislang angenommen, wie aus einer am 5. Juli 2017 veröffentlichten Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung hervorgeht. Danach belaufe sich das Volumen zwischen 2012 und 2027 auf schätzungsweise bis zu 400 Milliarden Euro pro Jahr. Das ist gut ein Viertel mehr als in früheren Studien unterstellt. Vor allem in wohlhabenden Haushalten werde mehr Vermögen als bisher geschätzt an die nächste Generation übertragen. Die Mehrzahl der Erbschaften könne aufgrund der aktuell geltenden hohen Freibeträge steuerfrei übertragen werden. Dies gelte auch für sehr hohe Vermögen, die als Betriebsvermögen weitgehend steuerfrei übertragen werden können. Das allein den Ländern zustehende Aufkommen aus der Erbschaftssteuer betrug 2016 nur etwa sieben Milliarden Euro.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 7. Juli 2017
Nun, mein lieber Morus, ich will Ihnen mein Herz öffnen und mein geheimstes Sinnen mitteilen. Wo immer das Recht auf Eigentum besteht, wo Geld der allgemeine Maßstab ist, wird es keine Gerechtigkeit und kein Gemeinwohl geben, Sie müssten es denn als richtig ansehen, dass die größten Güter Besitz der Unwürdigsten sind, und Sie müssten den Staat preisen, wo das öffentliche Vermögen in die beutegierigen Hände einiger weniger gerät, die in Üppigkeit schwelgen, während die Masse dem Elend verfallen ist.
Thomas Morus (englischer Staatsmann und Humanist, hingerichtet am 6. Juli 1535), aus: „Utopia“ (1516)
- Die Einkommen der unteren Hälfte der Bevölkerung sind real seit 1995 gesunken. Die Einkommen der oberen 20 Prozent sind bis zu 10 Prozent gestiegen.
- Es gibt eine extreme Polarisierung der Einkommen bei Managergehältern. Ein Dax-Vorstandsvorsitzender bekommt etwa das 157-fache eines Bundesbürgers mit Durchschnittseinkommen. „Einfache“ Vorstandsmitglieder kamen immerhin noch auf das 103-Fache.
- Das reichste 1 Prozent der Deutschen besitzt so viel wie 88 Prozent der erwachsenen Bevölkerung. Anders ausgedrückt: 67.000 Menschen besitzen so viel wie 59 Millionen erwachsene Bundesbürger.
- Über 6.000 Personen mit deutscher Staatsbürgerschaft besitzen ein Vermögen von über 50 Millionen US-Dollar. Eine Arbeitnehmerin oder ein Arbeitnehmer mit einem durchschnittlichen Nettojahreseinkommen müsste für diese Summe 2350 Jahre durchgängig arbeiten.
- Der Anteil der Superreichen an der Gesamtbevölkerung ist in den vergangenen Jahren um knapp 50 Prozent gestiegen.
Aus dem im Juni 2017 unter dem Titel „Jetzt handeln – Ungleichheit bekämpfen“ veröffentlichten DGB Verteilungsbericht 2017
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Zum Börsenschluss am Freitag, 30. Juni 2017
„Die Armut der vielen ist der Reichtum der wenigen.“
Slogan der Blockupy-Bewegung
Im Jahr 2013 hatten 17.400 der in Deutschland erfassten Lohn- und Einkommensteuerpflichtigen Einkünfte von mindestens einer Million Euro, knapp 2.800 Steuerpflichtige mehr als noch 2010. Wie das Statistische Bundesamt am 28. Juni 2017 weiter mitteilte, betrug das Durchschnittseinkommen dieser Gruppe 2,7 Millionen Euro. Auf Grund der langen Fristen zur Steuerveranlagung sei die Lohn- und Einkommensteuerstatistik 2013 erst etwa dreieinhalb Jahre nach Ende des Veranlagungsjahres verfügbar.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 23. Juni 2017
„Denn es ist eine Kluft zwischen oben und unten (…) und was oben vorgeht, erfährt man unten nicht, und nicht oben, was unten vorgeht, und es sind zwei Sprachen oben und unten und zwei Maße zu messen, und was Menschengesicht trägt, kennt sich nicht mehr.“
Bertolt Brecht, Die heilige Johanna der Schlachthöfe, in: Gesammelte Werke 2, Frankfurt am Main 1968, S. 780
Mindestens 124.451 Euro kostet der neue Porsche Carrera GTS, der ab März 2017 verfügbar ist.
Ebenfalls ab März 2017 lieferbar sind die Mercedes-Modelle E63 und E63 S. Der E63 kostet mindestens 109.837 Euro, der E63 S mindestens 123.879 Euro.
Jaguar bietet ab April 2017 den E-Type als sogenanntes Reborn-Modell an. Zehn Stück soll es zunächst geben. Kostenpunkt: 332.832 Euro.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 16. Juni 2017
Die Menge der Gläubigen aber war ein Herz und eine Seele; auch nicht einer sagte von seinen Gütern, dass sie sein wären, sondern es war ihnen alles gemeinsam. Es war auch keiner unter ihnen, der Mangel hatte; denn wer von ihnen Äcker oder Häuser besaß, verkaufte sie und brachte das Geld für das Verkaufte und legte es den Aposteln zu Füßen; und man gab einem jeden, was er nötig hatte.
Apostelgeschichte 4,32.34f.
Laut der am 12. Juni 2017 veröffentlichten Forbes-Liste der 100 bestbezahlten Stars hat kein Prominenter zwischen Juni 2016 und Juni 2017 mehr verdient als der Rapper und Produzent Sean Combs, nämlich geschätzte 130 Millionen Dollar (116 Millionen Euro). Es folgen die Sängerin Beyoncé mit 105 Millionen Dollar auf dem zweiten und die Schriftstellerin J.K. Rowling mit 95 Millionen Dollar auf dem dritten Platz.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 9. Juni 2017
Alle aber, die gläubig geworden waren, waren beieinander und hatten alle Dinge gemeinsam. Sie verkauften Güter und Habe und teilten sie aus unter alle, je nachdem es einer nötig hatte.
Apostelgeschichte 2,44–45
Zwei Drittel der Erben in Deutschland erben mehr als 100.000 Euro, für sechs Prozent der Erben überstieg der Wert des Nachlasses bereits eine Viertelmillion Euro – Tendenz stark steigend. Dies geht aus der am 7. Juni 2017 in Berlin veröffentlichten Studie „Erbschaften in Deutschland 2017“ der Quirin Bank und des Markforschungsinstituts YouGov hervor, für die deutschlandweit mehr als 7400 Interviews geführt wurden. 35 Prozent der Befragten haben bereits einmal geerbt, bei den über 55-Jährigen liegt dieser Anteil schon bei mehr als der Hälfte. In Zukunft werde jede fünfte Erbschaft in Deutschland einen Wert von mehr als einer Viertelmillion Euro haben.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 2. Juni 2017
Zuviel ist zuviel und zuwenig nicht genug.
Übersetzung des zum 26. Mai zitierten Satzes „Tanto es lo de más como lo de menos“ durch Susanne Lange (Miguel de Cervantes Saavedra, Der geistvolle Hidalgo Don Quijote von der Mancha. Gesamtausgabe in einem Band, Teil II. Herausgegeben und neu übersetzt von Susanne Lange, Neuausgabe dtv Verlagsgesellschaft, München 2016, S. 47)
Die Ökonomen Thomas Piketty, Emmanuel Saez und Gabriel Zucman errechneten, dass in den USA die am Einkommen gemessen ärmere Hälfte der Erwachsenen vom Wirtschaftswachstum seit den siebziger Jahren komplett ausgeschlossen ist. Zwischen 1980 und 2014 wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) – der Wert aller produzierten Waren und Dienstleistungen – in den USA real von etwa sechs auf rund 16 Billionen Dollar. Pro erwachsenem Amerikaner legte das BIP um etwa 60 Prozent zu. Dennoch verdienten Erwerbstätige aus der unteren Hälfte der Einkommensstruktur abzüglich Inflation 2014 durchschnittlich so viel wie 1980: 16.000 Dollar. Zugewinne gab es vor allem an der Spitze: Die reichsten zehn Prozent der US-Erwerbstätigen hatten 2014 121 Prozent mehr als 1980, beim reichsten ein Prozent verdreifachte sich das Einkommen, beim reichsten 0,001 Prozent stieg es um das Siebenfache.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 26. Mai 2017
Tanto es lo de más como lo de menos
Zu viel zu haben ist genauso schlimm wie zu wenig zu haben
Aus: Miguel de Cervantes Saavedra, Don Quijote de la Mancha, Teil 2, Kapitel 4 (1615)
Wie aus einer am 17. Mai 2017 veröffentlichten Umfrage der Schweizer Großbank UBS hervorgeht, halten reiche Menschen trotz großer wirtschaftlicher und politischer Unsicherheiten ihren eigenen Wohlstand meist nicht für bedroht. Die Schweizer Großbank UBS hat 2800 Millionäre aus Hongkong, Japan, Singapur, Mexiko, Italien, der Schweiz und Großbritannien befragt. 51 Prozent von ihnen gehen davon aus, in den kommenden zwölf Monaten ihr Vermögen vermehren zu können. 57 Prozent rechnen damit, auch ihre langfristigen Finanzziele zu erreichen. Nur jeweils gut zehn Prozent der Millionäre waren hier pessimistisch gestimmt.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 19. Mai 2017
Wenn wir die Staaten betrachten, wie wir sie heute überall finden, dann zeigt sich uns, weiß Gott, nichts anderes als eine Verschwörung von reichen Leuten, die sich mit nichts anderem als ihren eigenen Interessen beschäftigen. […] Glaubt nicht, dass die Gerechtigkeit dort herrscht, wo die wichtigen Angelegenheiten in der Hand von üblen Spitzbuben sind, oder dass ein Staat blüht, in dem alles Vermögen auf eine kleine Zahl von Bürgern verteilt ist.
Thomas Morus, Utopia (1516)
Die genannten Daten unterschätzen nach Expertenmeinungen die Vermögenskonzentration. Die Bundesregierung sieht hier weiteren Bedarf, die Datengrundlage zu verbessern. Bereits ein wenig mehr Licht ins Dunkel der Reichtumsforschung und der Genese von hohen Vermögen kann der 5. ARB auf Basis einer nicht repräsentativen Befragung von 150 Hochvermögenden bringen. Die Ergebnisse können ein Hinweis darauf sein, dass Erbschaften und Schenkungen bei zwei Dritteln der befragten Hochvermögenden ein relevanter Grund für ihren Vermögensreichtum sind.
Aus dem am 12. April 2017 beschlossenen Fünften Armuts- und Reichtumsbericht (5. ARB) „Lebenslagen in Deutschland“ der Bundesregierung (Kurzfassung); Hervorhebung von mir, C.P.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 12. Mai 2017
Nie ist zu wenig, was genügt.
Lucius Annaeus Seneca (4 v.Chr. – 65 n.Chr., römischer Philosoph und Schriftsteller)
Laut einer am 20. April 2017 veröffentlichten Untersuchung des Beratungsunternehmens hkp-Group stieg die Gesamtvergütung der Aufsichtsratschefs deutscher Dax-Konzerne für das vergangene Jahr gegenüber 2015 um 8,3 Prozent auf durchschnittlich 386.000 Euro. Spitzenreiter war erneut der Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Bank, Paul Achleitner, mit 800.000 Euro. Auf Platz zwei kam den Angaben zufolge BMW-Aufsichtsratschef Norbert Reithofer mit 610.660 Euro vor Siemens-Chefaufseher Gerhard Cromme mit 605.000 Euro.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 5. Mai 2017
In aller Objektivität müssen wir zugeben, dass der Kapitalismus oft eine Kluft von Überfluss und Armut aufgerissen hat. Er schuf Bedingungen, die den Massen das Notwendigste vorenthielten, um den Luxus der wenigen zu ermöglichen.
Martin Luther King (1929–1968, US-amerikanischer Baptistenpastor und Bürgerrechtler)
In New York leben die meisten Milliardäre weltweit. Bürgermeister Bill DeBlasio musste kürzlich bekanntgeben, dass die Anzahl der Obdachlosen in der Stadt im vergangenen Jahr ein neues Rekordhoch erreicht hatte – rund 60.000 Menschen leben in der Millionenmetropole auf der Straße. Eine gemeinnützige Organisation bezifferte die Zahl der wohnungslosen Familien auf mehr als 15.600; in diesen Familien leben knapp 23.700 Kinder.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 28. April 2017
Selig sind die Armen (= die, die einfach leben). Ihrer ist das Reich Gottes.
Jesus von Nazaret (Matthäus 5,3 / Lukas 6,21b)
Die Summe aller Nettogesamtvermögen in Deutschland betrug im Jahr 2013 nach den Daten der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe rund 4,9 Billionen Euro und damit im Durchschnitt rund 123.000 Euro je Haushalt. Die Haushalte in der unteren Hälfte der Verteilung verfügen nur über rund 1 Prozent des gesamten Nettovermögens, während die vermögensstärksten 10 Prozent der Haushalte mehr als die Hälfte des gesamten Nettovermögens besitzen (…). Der Anteil dieses obersten Dezils ist dabei seit dem Jahr 1998 immer weiter angestiegen, am aktuellen Rand aber konstant.
Aus dem am 12. April 2017 beschlossenen Fünften Armuts- und Reichtumsbericht „Lebenslagen in Deutschland“ der Bundesregierung (Kurzfassung)
Bis Ende 2016 ist das Vermögen der privaten Haushalte in Deutschland in Form von Bargeld, Wertpapieren, Bankeinlagen sowie Ansprüchen an Versicherungen nach Angaben der Deutschen Bundesbank auf den Rekordwert von 5,586 Billionen Euro gestiegen.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 21. April 2017
„Nicht Reichtum, sondern Reich Gottes“
Motto des Kirchentags des Evang.-Luth. Dekanats Neumarkt in der Oberpfalz am 23. Juni 1996 in Berching
Konnte das oberste Prozent der Einkommensverteilung im Jahr 1995 rund 9 Prozent der Einkommen (…) auf sich vereinen, so stieg dieser Anteil bis 2008 auf rund 13 Prozent. Dabei stieg das Durchschnittseinkommen dieser Gruppe von rund 250.000 Euro auf rund 430.000 Euro. (…) Der Anteil der Bevölkerung, der über mindestens das Doppelte bzw. Dreifache des mittleren Einkommens verfügt, liegt bei allen Datenquellen zwar höher als in den 90er Jahren, aber seit Jahren relativ stabil bei 7 bis 8 bzw. bei 2 Prozent.
Aus dem am 12. April 2017 beschlossenen Fünften Armuts- und Reichtumsbericht „Lebenslagen in Deutschland“ der Bundesregierung (Kurzfassung)
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Zum Börsenschluss am Donnerstag, 13. April 2017
Dem Revolutionär Jesus zum Geburtstag
Zweitausend Jahre sind es fast,
seit du die Welt verlassen hast,
du Opferlamm des Lebens!
Du gabst den Armen ihren Gott.
Du littest durch der Reichen Spott.
Du tatest es vergebens!
Du sahst Gewalt und Polizei.
Du wolltest alle Menschen frei
und Frieden auf der Erde.
Du wusstest, wie das Elend tut,
und wolltest alle Menschen gut,
damit es schöner werde!
Du warst ein Revolutionär
und machtest dir das Leben schwer
mit Schiebern und Gelehrten.
Du hast die Freiheit stets beschützt
und doch den Menschen nichts genützt.
Du kamst an die Verkehrten!
Du kämpftest tapfer gegen sie
und gegen Staat und Industrie
und die gesamte Meute.
Bis man an dir, weil nichts verfing,
Justizmord, kurzerhand, beging.
Es war genau wie heute.
Die Menschen wurden nicht gescheit.
Am wenigsten die Christenheit,
trotz allem Händefalten.
Du hattest sie vergeblich lieb.
Du starbst umsonst. Und alles blieb
beim Alten.
Erich Kästner (1899–1974)
Die Chefs der 100 größten börsennotierten Unternehmen in Großbritannien erhalten 400-mal mehr Lohn als die Geringverdiener, kritisiert die Organisation Equality Trust, die sich gegen wirtschaftliche Ungleichheit einsetzt. Mit durchschnittlich 5,3 Millionen Pfund erhalten sie das 386-Fache des Mindestlohns und den 190-fachen Durchschnittslohn.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 7. April 2017
Reicher Mann und armer Mann
Standen da und sahn sich an.
Und der Arme sagte bleich:
Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich.
Bertolt Brecht, aus dem Kindergedicht Alfabet (1943)
46,3 Milliarden Euro – diese nie dagewesene Summe verteilen die 640 an der Börse notierten deutschen Aktiengesellschaften laut der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V. (DSW) in diesem Jahr an ihre Aktionäre. Allein die 30 Dax-Konzerne schütten mit 31,7 Milliarden Euro so viel Geld an ihre Anteilseigner aus wie nie zuvor; damit überträfen die Konzerne den bisherigen Höchstwert aus dem Jahr 2015 um sieben Prozent, teilte die Unternehmensberatung Ernst & Young (EY) am 20. März 2017 mit. Die Geschwister Stefan Quandt und Susanne Klatten, die 46,7 Prozent der BMW-Stammaktien besitzen, erhalten eine Dividende von 1,074 Milliarden Euro – 93 Millionen mehr als im Vorjahr.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 31. März 2017
„Die soziale Spaltung hat ein Ausmaß angenommen, das unerträglich ist. Während sogenannte Top-Manager millionenschwere leistungslose Einkommen kassieren, tragen Krankenschwestern, Altenpfleger und Postboten große Verantwortung für wenig Geld. Für das Jahresgehalt eines Dax-Vorstands muss ein einfacher Beschäftigter im Schnitt 57 Jahre arbeiten.“
Aus dem Pressestatement von Verdi-Chef Frank Bsirske bei der Präsentation der Kampagne Reichtum umverteilen – ein gerechtes Land für alle, zu der sich 30 Organisationen zusammengeschlossen haben, z.B. Gewerkschaften wie Verdi, Wohlfahrts- und Jugendverbände, Migranten- und Umweltverbände, am 28. März 2017 in Berlin
Nach einer Untersuchung des Beratungsunternehmens hkp-Group verdienten die Vorsitzenden der 30 Dax-Firmen im Jahr 2016 im Schnitt 7,14 Millionen Euro. Das waren 15 Prozent mehr als im Vorjahr.
Laut Aussagen von Ökonomen des Vermögensverwalters Flossbach von Storch sei das durchschnittliche Gehalt der Mitarbeiter von Dax-Konzernen zwischen 2006 und 2016 um 10,3 Prozent gestiegen, während die Chefs einen Sprung um gut 24 Prozent gemacht hätten. Sie verdienten 2016 das 84-Fache der Durchschnittsmitarbeiter – das zeigten zwei Drittel der bisher vorliegenden Dax-Berichte. 2006 sei es noch das 70-Fache gewesen.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 24. März 2017
» Ach, mein Sohn, schlecht ist es, wenn die Menschen nicht mit dem Verstand, sondern mit Reichtum glänzen!«
» Ach, mein Sohn, schon in alten Zeiten sagten die Menschen, dass Reichtum Hoffart gebiert und Hoffart Unvernunft.«
» Ach, mein Sohn, wo Geld ist, haben ein gutes Wort und Schönheit keinen Platz mehr.«
Aus: Tschingis Aitmatow, Der weißte Dampfer. Aus dem Russischen von Hans-Joachim Lambrecht, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1988
Laut einer am 17. März 2017 vorgestellten Studie der Unternehmensberatung Willis Towers Watson, die 25 von bisher 30 vorliegenden Vergütungsberichten der Vorstandsvorsitzenden der größten börsennotierten Dax-Konzerne für 2016 auswertete, haben die Chefs im Schnitt sechs Prozent mehr verdient als im Vorjahr: Ihr Gehalt ist von im Schnitt 5,2 Millionen Euro auf rund 5,5 Millionen gestiegen. Laut diesem Bericht liegen die Managergehälter in den USA noch um einiges höher. So hätten die Vorstandschefs der Software-Konzerne Oracle und Microsoft 2016 auf vergleichbarer Basis umgerechnet 37 Millionen beziehungsweise 16 Millionen Euro erhalten. Der EU-Mittelwert liegt bei knapp sieben Millionen Euro.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 17. März 2017
In aller Objektivität müssen wir zugeben, dass der Kapitalismus oft eine Kluft von Überfluss und Armut aufgerissen hat. Er schuf Bedingungen, die den Massen das Notwendigste vorenthielten, um den Luxus der wenigen zu ermöglichen.
Martin Luther King (1929–1968, US-amerikanischer Baptistenpastor und Bürgerrechtler)
Mercedes präsentierte auf dem Internationalen Auto-Salon vom 9. bis 19. März 2017 in Genf den Geländewagen Maybach G 650 Landaulet. Der Preis startet bei 749.700 Euro.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 10. März 2017
Wertschöpfung entsteht nur durch Arbeit von Menschen oder Maschinen. Gewinne, Zinsen und Mieten sind dagegen sekundäre Abschöpfung. Milliardenvermögen entstehen nie ohne Abschöpfung von der Arbeit anderer. Je größer der Reichtum, desto größer die Armut oder die Zahl der Armen. In den kommunizierenden Röhren der Ökonomie ist jede Luxusyacht Millionen ausgefallener Schulessen, jeder Luxuswohnturm Hunderte nicht gebauter Obdachlosenwohnungen.
Aus dem Artikel „Die zwei Seiten der Medaille. Je größer der Reichtum, desto größer die Armut“ von Günther Moewes in: Frankfurter Rundschau vom 28. Februar 2017
Anfang Februar hat die weltgrößte Segeljacht ihren Bauort Kiel verlassen. Zwischen 400 und 450 Millionen Euro soll sie nach verschiedenen Medienberichten gekostet haben. Besitzer ist der russische Milliardär Andrej Igorewitsch Melnitschenko.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 3. März 2017
„Nicht nur Armut, auch Reichtum muss ein Thema der politischen Debatte sein.“
Aus dem unter dem Titel „Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit“ am 28. Februar 1997 veröffentlichten „Wort des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Deutschen Bischofskonferenz zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in Deutschland“ (Sozialwort); Nr. 24 und 220
Spitzenverdiener unter den Dax-Konzernen war 2016 SAP-Chef Bill McDermott. Wie aus dem am 28. Februar 2017 veröffentlichten Geschäftsbericht des Walldorfer Softwarekonzerns SAP hervorgeht, flossen ihm im vergangenen Jahr insgesamt knapp 15,6 Millionen Euro zu.
Christie Hohmann-Dennhardt, Ex-Verfassungsrichterin und zuletzt VW-Vorstand, bekommt Medienberichten zufolge nach ihrem Ausscheiden bei VW eine Abfindung von mehr als zwölf Millionen Euro.
Apple-Chef Tim Cook erhielt in dem Ende September 2016 abgeschlossenen Geschäftsjahr Gehalt und Bonuszahlungen von insgesamt 8,7 Millionen Dollar, wie aus Apple-Unterlagen hervorgeht. Zugleich wurden für Cook Aktienoptionen im Wert von 136 Millionen Dollar fällig – das ist der nächste Teil eine Pakets, das er bei der Übernahme des Chefpostens 2011 bekam.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 24. Februar 2017
Selig seid ihr, wenn ihr einfach lebt.
Selig seid ihr, wenn ihr Unrecht spürt.
Erster und letzter Vers des Liedes „Selig seid ihr“ von Friedrich Karl Barth und Peter Horst (1979)
Konzerne in der Europäischen Union ohne Großbritannien zahlten ihren Anlegern 2016 knapp 220 Milliarden Dollar aus (rund 207 Milliarden Euro), wie die Gesellschaft Herderson Global Investors ausrechnete. Das war ein Plus von 4,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Frankreich war dabei „mit Abstand der größte Dividendenzahler“ – die Ausschüttungen stiegen dort um fast zwölf Prozent auf 54,3 Milliarden Dollar. An zweiter Stelle steht Deutschland: Die Unternehmen schütteten Dividenden in Höhe von 36,4 Milliarden Dollar aus, ein Plus von 2,6 Prozent.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 17. Februar 2017
There’s class warfare, all right, but it’s my class, the rich class, that’s making war, and we’re winning.
Es herrscht Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die Krieg führt, und wir gewinnen.
Warren Buffett, laut der „Forbes“-Liste von 2016 mit einem Vermögen von 60,8 Milliarden US-Dollar drittreichster Mensch der Welt, in den New York Times vom 26. November 2006 auf die Frage nach dem zentralen Konflikt unserer Zeit
Daimler-Chef Dieter Zetsche hat im vergangenen Jahr weniger verdient. Einschließlich Bonuszahlungen erhielt er 7,6 Millionen Euro nach 9,7 Millionen Euro im Jahr 2015. Durch fällig gewordene längerfristige Aktienoptionen flossen faktisch 13,8 Millionen Euro auf sein Konto nach 14,4 Millionen Euro im Jahr zuvor. Laut der Frankfurter Vergütungsberatung hkp verdiente Zetsche im Jahr 2015 fast doppelt so viel wie der zweitplatzierte Deutsche-Post-Chef Frank Appel.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 10. Februar 2017
Die Menschen haben den Begriff der Freiheit so manipuliert, dass er schließlich auf das Recht des Stärkeren und Reicheren herausläuft, dem Schwächeren und Ärmeren das wenige abzunehmen, was er noch hat.
Theodor W. Adorno (1903–1969, Philosoph), Minima Moralia Nr. III (Anhang)
Mindestens 179.000 Euro bezahlt man für den seit Ende 2016 erhältlichen Audi R8 als offenen Spyder.
Rund 450.000 Dollar kostet der auf der North American Auto Show in Detroit (8.-22. Januar 2017) präsentierte neue Ford GT.
Zu Preisen ab 107.553 Euro ist der neue Panamera e-Hybrid von Porsche erhältlich.
Zu Preisen ab 130.000 Euro bzw. ab 190.000 Euro werden in diesem Jahr die AMG-Varianten des Mercedes GT als Roadster bzw. als R sowie für 220.000 Euro der Aston Martin DB11 Volante angeboten.
Zu Preisen ab rund 180.000 Euro kann im Herbst 2017 die zweite Auflage des Bentley Continental GT geordert werden.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 3. Februar 2017
Wenn ich daher alle unsere Staaten, die heute irgendwo in Blüte stehen, im Geiste betrachte und über sie nachdenke, so stoße ich, so wahr mir Gott helfe, einzig und allein auf eine Art Verschwörung der Reichen, die unter Missbrauch des Namens- und Rechtstitels eines Staates nur auf ihre persönlichen Interessen bedacht sind.
Thomas Morus (1478–1535), Utopia (1516)
Auf Basis einer nicht repräsentativen Erhebung haben das Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) und der Universität Potsdam die Lebenssituation von Hochvermögenden in Deutschland erstmals näher untersucht. 95 Prozent der vom DIW Befragten nannten ein Pro-Kopf-Haushaltsvermögen von 500.000 Euro ihr eigen. 70 Prozent hatten eine Million und mehr. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Deutsche besitzt netto 85.000 Euro. Da Vermögen Erträge in Form von Zinsen, Dividenden und Mieten abwerfen, haben Reiche auch besonders hohe Einkommen. Im Durchschnitt verdienen sehr vermögende Haushalte netto 13.500 Euro pro Monat, das ist fünfmal mehr als in der Gesamtbevölkerung (2400 Euro). Ein Drittel der Hochvermögenden gibt ein Haushaltsnettoeinkommen zwischen 10.000 und 18.000 Euro pro Monat an. Das DIW befragte die Vermögenden auch danach, wie ihr Reichtum entstanden ist. Als häufigster relevanter Grund wurden Erbschaften und Schenkungen genannt.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 27. Januar 2017
“Mein Freund, ich tue dir kein Unrecht. Bist du nicht um einen Denar mit mir übereingekommen? So nimm das Deine und geh. Ich will diesem Letzten das gleiche geben wie dir.”
Jesus von Nazaret (Matthäus 20,14, letzter Satz des Gleichnisses von den Arbeitern im Weinberg, die trotz höchst unterschiedlicher Arbeitsleistung am Ende des Arbeitstages allesamt den gleichen “Lohn” erhalten, nämlich das, was sie und ihre Familien für einen Tag zum Leben brauchen)
Zwischen 1991 und 2014 kletterte das verfügbare Einkommen der obersten zehn Prozent der deutschen Haushalte um knapp 27 Prozent. Haushalte in der Mitte der Einkommensverteilung gewannen knapp neun Prozent. Die ärmsten zehn Prozent der Haushalte mussten dagegen in den betrachteten 23 Jahren einen Einkommensverlust von acht Prozent hinnehmen. Dies teilte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) am 25. Januar 2017 mit. Die starken Gewinne der reichen Haushalte resultierten aus den steigenden Einkommen aus Kapitalanlagen und aus Selbstständigkeit – Anleger und Unternehmer gewinnen. Die Ungleichheit in Deutschland steigt.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 20. Januar 2017
Für eine gerechte Welt.
Ohne Armut. – Und ohne Reichtum.
Von uns ergänztes Motto von Oxfam Deutschland
Die acht reichsten Männer der Welt (Bill Gates, Amancio Ortega, Warren Buffett, Carlos Slim, Jeff Bezos, Mark Zuckerberg, Larry Ellison, Michael Bloomberg) besaßen im vergangenen Jahr zusammengenommen 426 Milliarden Dollar und damit mehr Vermögen als die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. Diese Hälfte besteht derzeit aus 3,6 Milliarden Menschen mit insgesamt 409 Milliarden Dollar Vermögen. Das geht aus dem am 16. Januar 2017 veröffentlichten Bericht „An Economy for the 99 Percent“ (Eine Wirtschaft für die 99 Prozent) hervor, den die Hilfs- und Entwicklungsorganisation Oxfam kurz vor Beginn des Weltwirtschaftsforums in Davos vorstellte. In der Bundesrepublik besitzen die 36 reichsten Milliardäre so viel wie die ärmere Hälfte der Deutschen zusammen.
Extrem ungleich verteilt sind auch die Einkommenszuwächse. Das Jahreseinkommen der ärmsten zehn Prozent ist den Angaben zufolge zwischen 1988 und 2011 um 65 Dollar pro Person gestiegen. Das obere Prozent verzeichnete dagegen ein Plus von 11.800 Dollar pro Kopf. In den vergangenen 25 Jahren habe das eine Prozent der absoluten Spitzenverdiener höhere Einkommenszuwächse erzielt als die gesamten unseren 50 Prozent.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 13. Januar 2017
Alle Reichtümer stammen aus Ungerechtigkeit,
und ohne dass jemand verloren hat, kann der andere nicht finden.
Hieronymus (347–420 n. Chr., Gelehrter und Theologe der alten Kirche)
Laut Finanzagentur Bloomberg wuchs das Vermögen der reichsten Personen der Welt im vergangenen Jahr um 237 Milliarden auf etwa 4,4 Billionen Dollar. Die größten Zugewinne fuhren die US-amerikanischen Milliardäre ein. Den größten Sprung schaffte der US-Investor Warren Buffett, der 2016 laut Bloomberg knapp zwölf Milliarden Dollar reicher wurde. Buffett ist nun wieder der zweitreichste Mann der Welt mit einem Vermögen von 74 Milliarden Dollar. An der Spitze der globalen Geld-Elite steht weiter Microsoft-Mitbegründer Bill Gates, der laut Bloomberg 91,5 Milliarden Dollar sein eigen nennt – etwa zehn Milliarden mehr als noch vor einem Jahr. Das Vermögen von Jeff Bezos, des Gründers von Amazon, wuchs um 7,5 Milliarden Dollar. Bereits 2015 hatte er sein Vermögen auf 60 Milliarden Dollar verdoppeln können.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 6. Januar 2017
„Even It Up – Time To End Extreme Inequality“ (Gleicht es aus – es ist Zeit, mit der extremen Ungleichheit Schluss zu machen)
Titel einer am 29. Oktober 2014 veröffentlichten Studie, mit der die Hilfsorganisation Oxfam erstmals eine weltweite Bestandsaufnahme sozialer Ungleichheit vorlegt und auf die dramatischen Folgen hinweist
Der über die Abgasaffäre gestürzte Ex-VW-Chef Martin Winterkorn erhält ab 1.1.2017 fast 3100 Euro Rente – pro Tag. Der Konzernaufsichtsrat (mehrheitlich mit Vertretern der Belegschaft, der IG-Metall und der niedersächsischen Landesregierung besetzt) hatte das sogenannte Ruhegehalt für Winterkorn als Anteil von 70 Prozent an der letzten Grundvergütung festgesetzt. Andere Vorstände haben ähnlich umfangreiche Rentenansprüche. – Winterkorn hatte allein im Geschäftsjahr 2011 17,456 Millionen Euro erhalten, so viel wie kein anderer Vorstand in Deutschland jemals.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 30. Dezember 2016
Was soll man dazu sagen, dass die Reichen von dem täglichen Lohn der Armen alle Tage noch etwas abzwacken, nicht nur durch privaten Betrug, sondern sogar aufgrund öffentlicher Gesetze?
Thomas Morus (1478–1535), Utopia (1516)
Die reichsten fünf Prozent der Privathaushalte in der Euro-Zone bauten von 2010 bis 2014 ihren Anteil am Nettovermögen von 37,2 auf 37,8 Prozent aus, während vor allem ärmere Familien Einbußen hinnehmen mussten, wie eine am 23. Dezember 2016 veröffentlichte Umfrage der Europäischen Zentralbank (EZB) ergab. Insgesamt nahm in der Eurozone die Ungleichheit in der Vermögensverteilung von 2010 bis 2014 zu: Das entsprechende Barometer, der sogenannte Gini-Index, stieg laut EZB von 68,0 auf 68,5 Prozent. Bei 100 Prozent würde nur ein Haushalt sämtliches Nettovermögen besitzen.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 23. Dezember 2016
Heilige Nacht
So war der Herr Jesus geboren
Im Stall bei der kalten Nacht.
Die Armen, die haben gefroren,
Den Reichen war’s warm gemacht.
Sein Vater ist Schreiner gewesen,
Die Mutter war eine Magd.
Sie haben kein Geld nicht besessen,
Sie haben sich wohl geplagt.
Kein Wirt hat ins Haus sie genommen;
Sie waren von Herzen froh,
Daß sie noch in Stall sind gekommen.
Sie legten das Kind auf Stroh.
Die Engel, die haben gesungen,
Daß wohl ein Wunder geschehn.
Da kamen die Hirten gesprungen
Und haben es angesehn.
Die Hirten, die will es erbarmen,
Wie elend das Kindlein sei.
Es ist eine G’schicht’ für die Armen,
Kein Reicher war nicht dabei.
Ludwig Thoma (1867–1921, bayerischer Schriftsteller)
Unter der Federführung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales wird die Bundesregierung im Jahr 2017 den Fünften Armuts- und Reichtumsbericht (5. ARB) vorlegen. Er soll sich diesmal in einem neuen Schwerpunkt dem Thema Reichtum widmen. Erste Ergebnisse sickerten schon durch:
Das eine Prozent der Bevölkerung mit dem größten Vermögen besitzt bis zu 26 Prozent des Gesamtvermögens, die reichsten zehn Prozent haben zwischen 58 und 74 Prozent des gesamten Nettovermögens. Aufgebaut wird Vermögen in Deutschland hautsächlich durch Erbschaften und Schenkungen sowie durch Unternehmertum. Das Volumen von Erbschaften und Vermächtnissen lag 2014 bei fast 40 Milliarden Euro, 2007 waren es nur knapp 22 Milliarden. Schenkungen stiegen von fast 13 Milliarden auf über 70 Milliarden Euro – wohl auch, weil man Folgen der erwarteten Erbschaftsteuerreform vermeiden wollte.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 16. Dezember 2016
Reduce inequality within and among countries
Ungleichheit innerhalb von und zwischen Staaten verringern
Zehntes der am 25. September 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedeten 17 Ziele für eine weltweite nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals)
Gutverdiener bekommen in Deutschland für ihre Arbeit im Schnitt etwa viermal so viel Stundenlohn wie Niedriglohnkräfte. Dies teilte die EU-Behörde Eurostat am 12. Dezember 2016 mit. Am geringsten seien die Verdienstunterschiede zwischen den obersten und den untersten zehn Prozent des Lohnspektrums in Schweden. Dort bekommen Topverdiener im Schnitt einen doppelt so hohen Stundenlohn wie Geringverdiener. In Polen erhalten sie dagegen fast das Fünffache.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 9. Dezember 2016
Christus will für uns ein menschliches Leben,
weder entstellt durch Elend
noch entmenschlicht durch Reichtum.
Dom Hélder Câmara (1909–1999, Begründer der südamerikanischen Basisgemeinden, Geburtshelfer und Verteidiger der Befreiungstheologie, Prophet eines Christentums der Befreiung und der Gerechtigkeit)
„Der Erste Kolonialismus wurde mit militärischer Macht, der Zweite mit finanzieller Macht durchgesetzt. Der Dritte Kolonialismus setzt auf die Macht der Verführung. Den allermeisten Ländern der Dritten Welt gelingt es nicht einmal annähernd, einen Lebensstandard zu erreichen, der dem der Ersten Welt entsprechen würde, doch ihre Eliten sind versessen auf einen luxuriösen westlichen Lebensstil.
Da die politischen Verhältnisse in den meisten dieser Länder undemokratisch oder nur teilweise demokratisch sind, leben diese Eliten in der Furcht, ihre angehäuften Reichtümer mit einem Regierungswechsel zu verlieren. Unter den obersten Machthabern, die zumeist durch Korruption zu ihrem Vermögen gekommen sind, würden nur wenige es wagen, ihr Geld im eigenen Land zu parken. Deshalb kaufen immer mehr Reiche dieser Länder teure Immobilien in Europa oder in den USA, sie gründen Offshoreunternehmen, eröffnen geheime Auslandskonten und vieles mehr. […]
Dieses neue Empire hat beeindruckende Dimensionen angenommen. Der Nettozufluss von Geldern aus der Dritten in die Erste Welt liegt heute – vorsichtig geschätzt – bei rund 1000 Milliarden Dollar pro Jahr; um die Jahrtausendwende waren es 200 Milliarden. Korrupte Politiker schleusen Geldströme in die globalen Finanzzentren, die das Vierfache der Summen ausmachen, die ihre Länder in Form von Zinsen an die internationalen Banken zahlen. Gegen diese Praktiken protestiert keine der großen internationalen Organisationen, die für mehr Transparenz auf den Finanzmärkten kämpfen und doch immer nur kleine Schritte wagen.“ (Aus: Wladislaw Inosemzew und Alexander Lebedew, Der Dritte Kolonialismus, in: Le Monde diplomatique vom 10.11.2016; den vollständigen Artikel finden Sie hier)
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Zum Börsenschluss am Freitag, 2. Dezember 2016
Das Recht sprudele wie Wasser,
Gerechtigkeit wie ein unversieglicher Bach!
Amos (Prophet, 8. Jahrhundert v. Chr.)
Die 30 größten börsennotierten Konzerne Deutschlands werden ihren Aktionären nach Berechnungen des „Handelsblatts“ für dieses Jahr einen Rekordbetrag bescheren. Die DAX-Konzerne würden für 2016 knapp 31 Milliarden Euro an Dividenden ausschütten, sechs Prozent mehr als im Vorjahr, berichtete die Zeitung. Damit überspringe die Summe erstmals die 30-Milliarden-Euro-Marke.
Im Mai dieses Jahres hat das reichste Geschwisterpaar der Bundesrepublik, Susanne Klatten und Stefan Quandt, eine Rekorddividende bei BWW in Höhe von 994,7 Milliarden Euro bezogen.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 25. November 2016
Wer also regiert? Das Geld! Wie regiert es? Mit der Peitsche von Angst, von Ungleichheit, von wirtschaftlicher, gesellschaftlicher, kultureller und militärischer Gewalt, die in einer niemals endenden Abwärtsspirale immer mehr Gewalt erzeugt. Wie viel Leid, wie viel Angst! Vor kurzem habe ich bereits gesagt, es gibt einen grundlegenden Terrorismus. Er geht hervor aus der globalen Kontrolle, die das Geld über die Erde ausübt und die ganze Menschheit in Gefahr bringt. Dieser Terrorismus ist der Grund für die daraus erwachsenden Formen des Terrorismus wie der Narko-Terrorismus, der Staatsterrorismus und für das, was manche fälschlicherweise ethnischen oder religiösen Terrorismus nennen. Kein Volk, keine Religion ist terroristisch. Zwar gibt es überall kleine fundamentalistische Gruppen. Aber der erste Terrorismus ist dies: „Du hast das Wunder der Schöpfung vertrieben, den Mann und die Frau, und hast das Geld an seine Stelle gesetzt.“ (Pressekonferenz auf dem Rückflug von der Apostolischen Reise nach Polen, 31. Juli 2016). Das System ist terroristisch.
Aus der Ansprache von Papst Franziskus am 5. November 2016 an die zum Dritten Welttreffen der Sozialen Bewegungen in Rom Versammelten (Übersetzung aus dem Spanischen: Norbert Arntz, ITP-Münster, Kleve); den vollen Wortlaut der Rede finden Sie hier.
Wie aus dem am 22. November 2016 veröffentlichten „Global Wealth Report“ der Schweizer Großbank Crédit Suisse hervorgeht, ist die Zahl der Reichen und Superreichen in Deutschland in diesem Jahr kräftig gestiegen: Die Zahl der Dollarmillionäre erhöhte sich von Mitte 2015 bis Mitte 2016 um 44.000 auf rund 1,6 Millionen, die der Superreichen mit mindestens 30 Millionen Dollar um 500 auf 6100.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 18. November 2016
- Wir verzichten ein für alle Mal darauf, als Reiche zu erscheinen wie auch wirklich reich zu sein, insbesondere in unserer Amtskleidung (teure Stoffe, auffallende Farben) und in unseren Amtsinsignien, die nicht aus kostbarem Metall – weder Gold noch Silber – gemacht sein dürfen, sondern wahrhaft und wirklich dem Evangelium entsprechen müssen (vgl. Mk 6,9; Mt 10,9; Apg 3,6).
- Wir werden weder Immobilien oder Mobiliar besitzen noch mit eigenem Namen über Bankkonten verfügen und alles, was an Besitz notwendig sein sollte, auf den Namen der Diözese bzw. der sozialen oder caritativen Werke überschreiben (vgl. Mt 6,19–21; Lk 12,33–34).
- Wir werden uns bemühen, so zu leben, wie die Menschen um uns her üblicherweise leben, im Hinblick auf Wohnung, Essen, Verkehrsmittel und allem, was sich daraus ergibt (vgl. Mt 5,3; 6,33–34; 8,20).
Die ersten drei Verpflichtungen des sogenannten Katakombenpakts „Für eine dienende und arme Kirche“, den 40 Bischöfe der römisch-katholischen Kirche am 16. November 1965, drei Wochen vor dem Abschluss des Zweiten Vatikanischen Konzils, in den Domitilla-Katakomben außerhalb Roms beschlossen.
2283 Euro pro Stunde, 54.800 Euro am Tag, jährlich stolze 20 Millionen Euro brutto: Wie am 12. Oktober 2016 mitgeteilt wurde, hat der deutsche Nationalspieler Toni Kroos seinen Vertag bei Real Madrid vorzeitig um zwei weitere Jahre bis 2022 verlängert. Durch den neuen Vertrag steigt Kroos zum deutschen Top-Verdiener unter den Fußballern auf: 120 Millionen Euro für sechs Jahre – so viel hat noch nie ein deutscher Fußballer kassiert. Koos wird mit dem neuen Kontrakt zu den Real-Superstars Cristiano Ronaldo und Gareth Bale aufsteigen, die ebenfalls rund 20 Millionen Euro pro Jahr erhalten. In Deutschland wäre er alleiniger Rekordhalter. Bislang galt Thomas Müller mit einem Bruttogehalt von bis zu 15 Millionen Euro pro Jahr als Nummer eins. Bastian Schweinsteiger soll es bei Manchester United auf 14 Millionen Euro bringen, Ilkay Gündogan bei Manchester City auf zwölf Millionen.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 11. November 2016
Martinus hatte eine rohgezimmerte Zelle, ebenso auch viele seiner Brüder. Manche hatten den Fels des überhängenden Berges ausgehöhlt und sich so eine Wohnstätte geschaffen. Es waren ihrer gegen achtzig Jünger. Diese suchten sich nach dem Vorbild des heiligen Meisters zu bilden. Keiner besaß dort Eigentum, alles war Gemeingut. (Nemo ibi quicquam proprium habebat, omnia in medium conferebantur.) Keiner durfte etwas kaufen oder verkaufen, wie dies bei den Mönchen vielfach üblich ist.
Sulpicius Severus, Vita sancti Martini (Das Leben des heiligen Martin), 10,4-6
„Luxus auf vier Rädern: Das Porsche-Zentrum Nürnberg-Fürth-Erlangen in der Erlanger Straße 150 hat jüngst sein neues Flaggschiff vorgestellt – die zweite Generation des Porsche Panamera. […] Kosten: ab 153.000 Euro“. (Nürnberger Nachrichten vom 8. November 2016)
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Zum Börsenschluss am Freitag, 4. November 2016
Es schickt sich nicht, dass einer aufgrund der Arbeit des anderen müßiggehe, reich sei und gut lebe, während ein anderer übel lebt, wie jetzt der verkehrte Missbrauch ist. Denn Sankt Paulus sagt: „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen.“ Es ist niemandem von Gott verordnet, von den Gütern der anderen zu leben.“
Martin Luther (1483–1546)
Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko besitzt nach eigenen Angaben mehr als 100 Unternehmen und verfügt über umgerechnet rund 24 Millionen Euro an Barvermögen. Die ukrainische Wochenzeitung „Nowoje Wremja“ schätzt sein Gesamtvermögen auf 949 Millionen Dollar, das sind rund 860 Millionen Euro. Damit wäre Poroschenko der viertreichste Ukrainer nach drei weiteren Geschäftsmännern.
Der Durchschnittslohn eines einfachen Arbeiters liegt nach Angaben des ukrainischen Statistikamtes aktuell bei 176 Euro im Monat. Der monatliche Mindestlohn in der Ukraine liegt bei umgerechnet 51 Euro.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 28. Oktober 2016
Es ist mancher, der meint, er habe Gott und alles genug, wenn er Geld und Gut hat, verläßt und brüstet sich darauf so steiff und sicher, daß er auf niemand etwas gibt. Siehe, dieser hat auch einen Gott, der heißt Mammon (Matth. 6,24), das ist, Geld und Gut, darauf er all sein Herz setzt, welches auch der allergewöhnlichste Abgott ist auf Erden.
Martin Luther (zum ersten Gebot)
Das Vermögen der 500 reichsten Deutschen ist nach Berechnungen des „Manager Magazins“ seit dem vergangenen Jahr um 5,9 Prozent auf insgesamt 692,25 Milliarden Euro gewachsen. Die BMW-Großaktionäre Stefan Quandt und Susanne Klatten sind danach mit einem gemeinsamen Vermögen von 30 Milliarden Euro weiterhin die reichsten Deutschen. Platz zwei belegt die Familie Reimann (sie steht unter anderem hinter dem Kaffee- und Teehersteller Jacobs Douwe Egberts und dem Shampoo-Hersteller Wella) mit geschätzten 29 Milliarden Euro. Auf Platz drei folgen Georg und Maria-Elisabeth Schaeffler, Eigentümer des gleichnamigen Wälzlagerherstellers und Großaktionäre beim Autozulieferer Continental, mit einem geschätzten Vermögen von 21,5 Milliarden Euro.
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Beispiele für das Jahr 2015/2016 finden Sie hier.